Kindergartenarchitektur – natürliches Licht für die Kindesentwicklung
Merkmale einer erfolgreichen Kindergartenarchitektur
Architektur für Kinder muss in erster Linie sicher sein. Doch beachten die Planer beim Bau von Kindergärten weitaus mehr. Die besonderen Ansprüche stellen Bauherren und Architekten sowohl beim Bau neuer Einrichtungen als auch beim Umbau bestehender Gebäude häufig vor Herausforderungen. Ein solches Gebäude muss nicht nur funktional die Bedürfnisse von Kindern und Erziehern berücksichtigen, sondern sich auch positiv auf die Gesundheit auswirken. Wichtige Faktoren stellen in diesem Zusammenhang eine optimale Belichtung und ein gutes Raumklima dar.
Weitere Aspekte, die bei der Planung bedacht werden sollten, sind:
- Gruppengrößen und Anzahl der zukünftig zu betreuenden Kinder für die Berechnung der Gruppenräume und die Gestaltung von sanitären und versorgungstechnischen Anlagen
- Barrierefreiheit
- Einbindung pädagogischer Elemente in die Kindergartenarchitektur
- Ökologie
- Hygienestandards
- Außengelände wie Kinderspielplatz oder Kletterwand
- Spiel-, Lern- und Rückzugsorte
- Unbedenkliche Baumaterialien
- Lichtkonzept
Warum ist Tageslicht für Kinder wichtig?
Tageslicht beeinflusst den Organismus von Kindern durch verschiedene Prozesse, die das Wachstum anregen und verantwortlich sind für das Wohlbefinden. Natürliches Tageslicht bietet viele Vorteile gegenüber der klassischen Kindergartenbeleuchtung mit Kunstlicht:
- Intensität und Einstrahlungswinkel ändern sich über den Tag und ermöglichen einen verbesserten Schlaf-Wach-Rhythmus
- körpereigene Prozesse werden angestoßen (u.a. Bildung von Vitamin D, Regulierung des Blutdrucks und die Ausschüttung von Serotonin)
- durch das breite Lichtspektrum von Sonnenlicht lassen sich Farben und Details besser erkennen
- Tageslicht hat ein breiteres Lichtspektrum und ist heller als Kunstlicht
- Tageslicht ist frei verfügbar und verbraucht keine Energie
Mangelndes Tageslicht kann bei Kindern zu Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen führen. Außerdem wird das Immunsystem geschwächt und Infektionen haben ein leichteres Spiel. Natürliches Licht hat einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum und die Entwicklung der Kinder. Darüber hinaus vermeidet ausreichend Tageslicht visuelle Beeinträchtigungen und unterstützt das Sehvermögen.
Natürliches Licht kombiniert mit einem guten Innenraumklima steigert die Lernfähigkeit und die Wachsamkeit bei Kindern nachweislich sogar bis zu 15%¹. In der Kindergartenpädagogik sollte daher auf eine ausreichende Versorgung mit Tageslicht durch den Aufenthalt im Freien und durch geeignete Kindergartenarchitektur geachtet werden.
Architektur für Kinder mit optimaler Lichtversorgung
Eine Kombination aus Fenstern, Lichtschächten und Innenhöfen sorgen für möglichst viel Tageslicht auch in den Innenräumen einer Kita. So kann Tageslicht über die Fassade und das Dach ins Gebäude gelangen. Große Fensterflächen ermöglichen außerdem den ungehinderten Ausblick in den angrenzenden Freibereich und umgekehrt auch den Einblick in den Innenbereich. Das erleichtert die Kommunikation zwischen Erziehern und Kindern sowie zwischen den Kindern untereinander.
Eine optimale Architektur für Kinder sollte auch eine natürliche Belüftung unterstützen, die jederzeit für frischen Sauerstoff in den Räumen sorgen kann. Für besonders viel Tageslicht als Beleuchtung im Kindergarten können folgende Konzepte hilfreich sein:
- Kindergartenarchitektur mit Atrium und großen Fenstern bis zum Boden
- Flachdach-Fenster in Gängen, Garderoben und weiteren Räumen
- Innenraumgestaltung mit Belichtung über strategisch geplante Fenster und Tageslicht-Spots
- Innendesign im Kindergarten mit hellen Farben
Moderne Kindergartengartenarchitektur in Hardegg
Bei der Erweiterung des Kindergartens in der Stadtgemeinde Hardegg wurden ebendiese Faktoren von den Architekten Oberstaller Sammer in der Planung berücksichtigt. Die verspielte Entwurfsidee geht auf einfache „Bauklötzchen“ zurück, die für das architektonische Konzept in unterschiedlichen Größen ineinandergeschoben wurden. Somit konnten Räume und „Leer“-Räume geschaffen werden, die für das Raumprogramm wichtig waren und entsprechend genutzt werden können. Das eingeschossige, barrierefreie Gebäude wurde in wärmegedämmter Holz-Riegelbauweise ausgeführt. Wirtschaftliche Gründe führten dazu, dass der Kindergarten an die bestehende Volksschule angebaut wurde.
Im Zentrum des Erweiterungsbaus befindet sich ein Atrium, das den Kindern als Freibereich dient und alle angrenzenden Räume zusätzlich mit natürlichem Tageslicht versorgt. Die beiden Gruppenräume, die im Süden nebeneinander situiert sind, werden dadurch von drei beziehungsweise vier Himmelsrichtungen und aufgrund der Raumtiefe zusätzlich von oben belichtet. Die Flachdach-Fenster unterstützen die optimale Ausleuchtung auch in den Gängen, den Garderoben der Kinder und im Multifunktionsraum.
Die Innenraumgestaltung ist bewusst zurückhaltend ausgeführt, da die Räume durch die Spielsachen und schließlich auch die Kunstwerke der Kinder mit den unterschiedlichsten Farben gefüllt werden. Durch die Beschränkung auf helle Einbaumöbel und ruhige Farben entsteht eine Atmosphäre von Heiterkeit und Geborgenheit. Die Verwendung von Holz beschränkt sich nicht nur auf die Innenräume, sondern findet auch in der Fassade seine Umsetzung: unterschiedlich angeordnete Holzlatten verleihen ihr eine verspielte Struktur.
Im Freibereich steht den Kindern eine großzügige Spielfläche zur Verfügung. Bei Schlechtwetter verbringen sie ihre Zeit in den großzügigen, tageslichtdurchfluteten Innenbereichen. Der neu adaptierte Turnsaal der angrenzenden Volksschule wird als Bewegungsraum genutzt.
Die Architekten Oberstaller Sammer nahmen ihren Auftrag ernst. Sie sorgten für genügend Tageslicht, Luft und Raum, sodass sich Kinder und Betreuer in ihren neuen Räumlichkeiten wohlfühlen.
Kita-Architektur und Beschattungsmöglichkeiten
Natürliches Licht ist für Kinder und ihre Entwicklung zwar sehr wichtig, doch kann ein Zuviel auch zu Überhitzung und Blendung führen. Deshalb sollten beim Konzept einer Kindergartenarchitektur auch praktikable und wirksame Methoden für eine Beschattung integriert werden.
Einige Lösungen dafür sind:
- Hitzeschutz-Markisetten für Flachdach-Fenster
- Verdunklungsvorhänge, Lamellenvorhänge
- Sonnenschutzverglasung oder Sonnenschutzfolien
- Multi-Funktionsrollos für Flachdach-Fenster
- Jalousien
- Dachfenster-Rollläden
Idealerweise stellt sich die nötige Beschattung automatisch ein und kann zusätzlich manuell geregelt werden. Das ist zum Beispiel wichtig, um Schlafräume zu verdunkeln oder blendendes Licht beim Basteln oder Lernen abzumildern.
Kindergärten haben erhöhte Ansprüche an die Sicherheit, die Planer können nicht jedes Material für die gewünschten Verdunkelungen verwenden. Stoffe müssen daher eine bestimmte Brandschutzklasse aufweisen und dürfen nur schwer entflammbar sein. Die Bedienungselemente und auch die Verdunkelungselemente selbst dürfen keine Unfallquellen darstellen.
- Einfallendes Tageslicht abmildern, komplett abschirmen oder Räume vor Überhitzung schützen
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